Wir haben es satt – 2011 – Nichts ist alternativlos für Mutbürger

Interview mit Umweltaktivist Nnimmo Bassey

 

 

 

Rund 100 Menschen aus dem Mühlenkreis demonstrieren am 22.01.2011 in Berlin. Anlass der Demonstration „WIR HABEN ES SATT“ war die von der Bundesregierung ausgerichtete Agrarministerkonferenz auf der Grünen Woche.

Pünktlich um 11.20 Uhr waren die Aktivisten aus Minden in Berlin am Hauptbahnhof.
Unter dem Motto:“Wir haben es satt! Nein zur Gentechnik, Tierfabriken und Dumpingexporten!“; zogen sie mit mehr als 20.000 Mutbürgern vom Hauptbahnhof durch das Regierungsviertel bis hin zum Brandenburger Tor. Allen voran rollten rund 80 Traktoren. Ein Meer von grünen Luftballons schwebte über den Zug.Auf der Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor wurde von allen Rednern als Konsequenz aus dem Dioxin- und anderen Lebensmittelskandalen gefordert, Bundesregierung und EU sollten statt Agrarfabriken die bäuerliche Landwirtschaft fördern.
Besonderen Beifall erhielt die Rede des alternativen Nobelpreisträgers Nnimmo Bassey aus Nigeria, Vorsitzender der internationalen Umweltorganisation Friends of the Earth. Seinen Slogan „HOPP; HOPP, HOPP – AGRARFABRIKEN STOPP! riefen die Demonstranten in Sprechchören mit.

                      v.l.  Elisabeth Schmelzer,Nnimmo Bassey,   Dr. Hubert Weiger       Foto: Renate Kruse

„Die Auswirkungen der europäischen Agrarpolitik seien für die Entwicklungsländer verheerend, sagte er, der weltweite Protest der Zivilbevölkerung gegen Gentechnik, Agrarfabriken und Dumping-Exporte für die Ernährungssicherheit der Welt dringend notwendig,.

Was auf den Weltmärkten passiert, wirkt sich in Nigeria sofort aus. Die Preise steigen, die Kaufkraft sinkt. In Ländern wie Ghana oder Kamerun haben Geflügelimporte die ganze Branche ruiniert. Je mehr Nahrungsmittel importiert werden, desto höher steigt bei uns die Arbeitslosigkeit. Deswegen  müssen wir die einheimische Produktion stärken.  Die Ölwirtschaft nützt Nigeria nicht. Es ist eine paradoxe Situation. Das Öl hat unsere Landwirtschaft und unsere Fischerei zerstört. Am Öl verdient das Land viel Geld, aber es kommt nicht bei den Menschen an. Es ist ein abgeschotteter Sektor. Früher war Nigeria agrarisch geprägt, und das hat uns zusammengehalten: Der Norden produzierte Baumwolle und Erdnüsse, der Westen Kakao, der Osten Palmöl, das Zentrum Kautschuk. Man brauchte Infrastruktur, und es gab Austausch zwischen den Regionen. Dann kam das Öl. Dafür braucht man keine Infrastruktur, keine Bauern. Wir wollen jetzt, dass das Öl im Boden bleibt. Wir wollen ein „Postpetroleum“-Nigeria aufbauen. Wir müssen das Land wieder saubermachen,“ so Bassey

Für das informative Gespräch und die spontanen Interview Zusage, bedankte sich Elisabeth Schmelzer bei Nnimmo Bassey, mit dem Abschlusssatz: „Nichts ist alternativlos für Mutbürger!“

Anschließend führte Elisabeth Schmelzer (rechts) ein Gespräch mit Renate Künast (links) Bündnis 90/Die GrünenRenate Künast

Foto: Renate Kruse