Der Millisievert der Woche:
Notizen aus Japan – Folge 89: Milliarden für Atomkraft-Werbung
Moderation: Philipp Engel
In kaum einem Land hat die Atomkatastrophe von Fukushima derart unmittelbare politische Auswirkungen gehabt wie in Deutschland. Aber über die konkreten Folgen für Japan erfahren wir nur noch wenig. Grund genug, in Politikum regelmäßig daran zu erinnern – mit dem „Millisievert der Woche“. Diesmal berichtet Martin Fritz über ein frappierend hohes Werbebudget.
Milliarden für Atomkraft-Werbung
Japans Stromkonzerne haben im Verlauf von vier Jahrzehnten umgerechnet 20 Milliarden Euro für Atomkraftwerbung ausgegeben. Die meisten Anzeigen schalteten die Versorger nach den Atomunfällen von Three Mile Island und Tschernobyl. Die extrem hohen Werbebudgets führten dazu, dass Fernsehsender und Zeitungen atomkraftkritische Berichte aus Angst vor dem Verlust der lukrativen Anzeigen scheuten. Besonders pervers war, dass die Stromversorger die Werbekosten auf den Strompreis umlegen durften. Die Verbraucher bezahlten also selbst dafür, dass sie von den Konzernen in Sachen Atomkraft für dumm verkauft wurden.
Autor/in:
Martin Fritz
Redaktion:
Tamara Tischendorf