Herausgeber warnen vor Konzentration im Agrarsektor
Die Übernahme von Monsanto durch Bayer oder die Aufteilung der Märkte von Kaiser‘s Tengelmann zwischen Edeka und Rewe sind nur die Spitze des Eisberges. Vier Unternehmensgruppen teilen 90% des deutschen Lebensmitteleinzelhandels unter sich auf,
60 % des kommerziell gehandelten Saatguts werden von nur drei Konzernen geliefert, über die Hälfte aller Landmaschinen weltweit kommen von den vier großen Herstellern. So kann man durch fast alle Ebenen der Produktion und Verarbeitung gehen – mit einer enormen Dynamik finden Konzentrationsprozesse statt. Technologische Innovationen revolutionieren unterschiedlichste Bereiche wie Zucht oder Logistik im Lebensmittelhandel. Neue Konzernholdings aus Schwellenländern verschieben die Machtverhältnisse. Finanzfonds investieren auf allen Stufen des Ernährungssystems.
Fünf der zwölf kapitalintensivsten Übernahmen börsennotierter Konzerne in 2015 und 2016 würden laut den Herausgebern im Agrar- und Ernährungsbereich stattfinden.
Der Börsenwert der Fusionen im Landwirtschaftssektor übertreffe vielfach den in anderen großen Branchen. So sei im Jahr 2015 der Wert der Fusionen von Unternehmen in der Agrar- und Lebensmittelindustrie mit 347 Milliarden Dollar fünf Mal höher als der im Pharma- oder im Ölsektor gewesen.
Inzwischen würden lediglich vier Großkonzerne rund 70 Prozent des Welthandels mit Agrarrohstoffen kontrollieren. Drei Konzerne dominierten laut Konzernatlas 50 Prozent des Weltmarkts für Landtechnik.
Würden die weiteren derzeit geplanten Mega-Fusionen stattfinden, würden nur drei Konzerne mehr als 60 Prozent des globalen Marktes für kommerzielles Saatgut und für Pestizide beherrschen.
Der KONZERNATLAS 2017 ist ein Kooperationsprojekt von Heinrich-Böll-Stiftung, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Oxfam Deutschland, Germanwatch e.V. und Le Monde diplomatique.
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