Eine Sternstunde
In Berlin in der Heinrich-Böll-Stiftung vor Hunderten von Besuchern, die sich Beiträge zur „Nachhaltigen EU-Agrarpolitik“ anhören wollten, sollte auch das Klimateam der Waldorfschule auftreten mit ihrem Projekt: Vom „Acker auf den Mensatisch“ – Initiatoren und Unterstützer Lothar und Elisabeth Schmelzer GreenFairPlanet. Nachdem die ersten Gäste aus Initiativen der EU und Südamerikas gesprochen hatten, traten Nathan und Hannah auf. Was würden sie vortragen? Was würden sie zeigen? Wie würden sie sich präsentieren? Ein bisschen nervös war ich schon. Wie viel Lampenfieber würden wohl die beiden Elftklässler haben? Nichts dergleichen an Aufregung war ihnen anzumerken – zumindest nicht sichtbar. Souverän und locker stellten die beiden unser Nachhaltigkeitsprojekt vor. Sie hatten die Zuhörer sofort auf ihrer Seite. Ihre vorgetragenen Zielsetzungen und Statements für eine Agrarwende zugunsten des Greening, des fairen Handelns und der artgemäßen Tierhaltung wurde mit offenem Szenenbeifall bedacht. Die beiden jungen Leute lieferten eine absolut erstklassige Performance. Die beiden Jugendlichen in ihrem flotten Outfit und ihrer lockeren, unkomplizierten Art einerseits und mit ihrer sachlichen und kompetenten Argumenten anderseits waren exzellente Botschafter der Nachhaltigkeits-Aktivitäten der Waldorfschule Minden. (So viele Broschüren wie bei dieser Veranstaltung haben sie bei anderen Gelegenheiten nie verkauft!!) Für mich war es anrührend, mitanzusehen, wie die Bilder unseres Ackerbauprojekts an der Riesenleinwand erschienen: die Drittklässler pflügen, die Fünftklässler pflanzen Hokkaidos und die Siebentklässler ernten Kartoffeln. Man kann sich vorstellen, welchen Erstaunen es hervorrief und welchen Eindruck auf das Auditorium solche Bilder machten – wenn man das zum ersten Mal sieht – , wie die Kinder an einem langen Tau den Pflug ziehen oder wie sie liebevoll Salatpflanzen in die Erde setzen oder zwischen Hirtentäschel und Mohnblumen ihre Kulturpflanzen pflegen. Die Darbietung von Hannah und Nathan war eine der attraktivsten an diesem Nachmittag in der Heinrich-Böll-Stiftung. Wir können uns freuen, dass wir solche engagierten und medienkompetenten Schüler und Schülerinnen an unserer Schule haben wie Nathan und Hannah. Herzlichen Dank an die beiden, dass sie diese Aufgabe übernommen haben. Aber auch herzlichen Dank an die anderen Schüler und Eltern unserer Schule, dass sie dem Aufruf, nach Berlin zu fahren, gefolgt sind, um dort für eine naturverträgliche Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung zu werben. Herzlichen Dank auch an Ingeborg Kreuzberg aktiv im Verein GreenFairPlanet, dass sie das “herzliche“ Plakat für uns entworfen hat.
Die Fahrt nach Berlin und den Auftritt in der Heinrich-Böll-Stiftung haben wir Elisabeth Schmelzer, mit unserer Schule und dem Projekt verbundene „Power-Frau“, zu verdanken.
Jürgen Huhle, Elternvater , hat für die öffentlichkeitswirksame Verbreitung unserer Berlin-Aktivitäten gesorgt.
Für mich war das Auftreten des Klimateams in Berlin eine echte Sternstunde. Die Früchte unseres mühsam in Gang gebrachten Bio-Acker-Projekts haben auf der großen Bühne in Berlin eine Anerkennung gefunden, die uns hoffentlich beflügelt, weiter zu machen und unsere Nachhaltigkeits-Projekt weiterzuentwickeln im Sinne unserer Auszeichnung als UN- Dekade-Schule.
Besonderen Dank an Elisabeth Schmelzer, die mit ihrer begeisternden Art und ihrer sprühenden Lebensfreude uns immer wieder Mut gemacht, den Weg weiter zu gehen. Sie hat ihre Kontakte genutzt, um Vielfalt und Nachhaltigkeit in das Projekt zu bringen. Aufgeben war für sie nie eine Option.
Hartmut Karge