Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat das Jahr 2015 zum Internationalen Jahr des Bodens erklärt. Damit soll der Bedeutung der Böden für die Ernährungssicherung in der Welt und für den Wohlstand unserer Gesellschaft verdeutlicht werden.
„Boden ist eine endliche Ressource“ Ein Viertel aller Böden weltweit sind verarmt – durch intensive Bewirtschaftung. Höchste Zeit also, sich dem Schutz dieser kostbaren Ressource zu widmen. Ein Gespräch mit Jes Weigelt zum Internationalen Jahr der Böden. Der Agrarökonom arbeitet am Nachhaltigkeits-Institut IASS in Potsdam, das jetzt gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung, BUND und Le Monde diplomatique den „Bodenatlas 2015“ herausgab. Interview: Peter Carstens
Ich fürchte, auch das von der UN für 2015 ausgerufene „Jahr des Bodens“ wird es schwer haben, sich ins öffentliche Bewusstsein zu brennen. Nichts erscheint so selbstverständlich, wie der Boden, auf dem man steht. Und wenn man ihn lässt, wächst da eben was. Doch dieser Eindruck ist trügerisch. Gut zweitausend Jahre dauert es, bis zehn Zentimeter fruchtbarer Boden wächst. Doch allein in Deutschland gehen täglich Bodenflächen in der Größe von über hundert Fußballfeldern verloren. Durch Asphaltierung, Erosion, Vergiftung. Die Intensivnutzung durch schwere Landwirtschaftsmaschinen, Mineraldünger und Pestizide vernichtet das Leben im Boden, das keiner sieht. Böden sind zu Spekulationsobjekten des Finanzkapitals geworden, das auf der Suche nach profitablen Anlageobjekten die wichtigste Ressource für unser Überleben entdeckt hat. Der gemeinsame Schutz der Böden ist so etwas wie der schlafende Riese der europäischen Politik. Denn wir brauchen den Atem der Erde genauso wie den in der Luft. weiterlesen
Der »Bodenatlas 2015« kann als gedruckte Ausgabe direkt über die »Heinrich-Böll-Stiftung« bezogen werden, als PDF kann man ihn hier kostenlos herunterladen: Bodenatlas 2015